TV-Talk: „Nicht ausbildungsfähig! Ist unsere Jugend zu doof?“

 Ein Manager der alten Schule, ein Gewerkschafter, eine Spaßmoderatorin, ein Bildungssenatorin und ein alter Journalistehaudegen diskutieren bei Anne Will über Bildung und deren Defizite. Hilflosigkeit in der Runde. Die einen fordern bessere Medienkompetenz, die Anderen sehen in Internet und Fernsehen Ursachen für den Notstand. Die Diskussion bleibt auf der Oberfläche. Immer wieder ist von Bildungsqualität die Rede. Auf der Strecke bleibt aber die Antwort auf die Frage, was Qualität von Bildung eigentlich bedeutet. Welche Kompetenzen sollen Kinder und Jugendliche denn erwerben? 

 Sollen Schulen mehr Wissen noch effektiver in die Hirne junger Menschen eintrichtern? Und: Was brauchen Jugendlich eigentlich, um in der postmodernen Gesellschaft zu bestehen? Ist das eine umfassende Allgemeinbildung? Sollen alte Tugenden wie Pünktlichkeit, Fleiß und Disziplin wieder großgeschrieben werden? Oder sollten besser Kernkompetenzen wie Konfliktfähigkeit, Problemlösungskompetenz, Teamgeist, Selbstwahrnehmung und Selbstmotivation mehr im Mittelpunkt stehen?

 Lernen bringen weite Teile der Bildungspolitiker scheinbar noch immer mit dem Abspeichern von Wissen und dem Konditionieren von Verhalten in Verbindung. Effektives Lernen besteht aber vor allem in der erfolgreichen Bewältigung von Herausforderungen. Das erzeugt neue und stabile Vernetzungen im Gehirn und wird vor allem mit positiven Erfahrungen verknüpft, stärkt damit das Selbstwertgefühl und schafft die Grundlage Aufgaben als Herausforderungen und nicht als Belastungen zu empfinden.

 Das fordert aber eine andere Lernkultur. Eine Kultur, die nicht einseitig kognitive Kompetenzen, sondern auch emotionale und soziale Kompetenzen mehr fördert. Sich an praktischen Aufgaben im Team beweisen können, eigene Grenzen austesten, eigene Stärken erfahren. Dann hätten wir Jugendliche, die sich engagiert Aufgaben annehmen, diese motiviert zu Ende bringen und Konflikte konstruktiv austragen können – erst so entsteht Sinnhaltigkeit im Lernen und so macht Lernen auch Spaß.

 Folgender, kürzlich erschienener Artikel im SPIEGEL gibt Einblick, wie es besser gehen kann: http://bit.ly/asgpeN

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