Erinnern Sie sich noch an den letzten Jahreswechsel? Hatten Sie sich gute Vorsätze gesetzt? Was ist daraus geworden? Das erste Halbjahr ist nun fast vorbei, am 21. Juni ist Sommersonnenwende. Da werden die Tage kürzer und die Zeit knapper bis zum nächsten Jahreswechsel. Das ist ein passender Moment, um einmal Zwischenbilanz zu ziehen. Damit Sie Ihre Ziele nicht aus den Augen verlieren. Was meinen Sie?
Gute Vorsätze sind eine prima Sache. Man kann sie sich aufschreiben, über den Schreibtisch hängen, in eine To-Do-Liste eintragen und, ach ja, man kann sich auch umsetzen. Letzteres ist nicht immer ganz einfach. Oft hapert es schon am Start: „Keine Zeit“, „noch nicht reif“, „ungünstige Umstände“, sind einige Standardausreden, wenn der Treibstoff zum Anfangen nicht gezündet hat. Aber auch dann, wenn Sie sich auf den Weg gemacht haben, hat man Ihnen möglicherweise nicht alle Türen aufgehalten. „Unerwartete Hindernisse“, „unlösbare Schwierigkeiten“, „geänderte Planung“: all das kann Ihnen auf dem Weg widerfahren. Wie bleiben Sie trotzdem am Ball?
Wenn es mit der Umsetzung Ihrer Ziele hapert, dann prüfen Sie doch einmal folgendes:
- Haben Sie Ihre Ziel wirklich klar und eindeutig genug formuliert? „Ich würde doch gern …“ ist eine schwache Formulierung. „Ich werde …“ ist eine starke Ausdrucksweise. Schließen Sie einmal die Augen und sprechen das „Ich werde …“ verbunden mit Ihrem Ziel noch einmal aus.
- Prüfen Sie, ob das bei Ihnen ein gutes Gefühl auslöst. Das sollte es, wenn es ein starkes Ziel ist. Und dann erzeigt es auch eine starke Zugkraft. Oder spüren Sie innere Widerstände? Sollte letzteres zutreffen, dann machen Sie bitte weiter bei Punkt 7.
- Wie würden Sie merken, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben? Ist die Zielerreichung messbar und überprüfbar? Wenn Sie zum Beispiel als Ziel formulieren: „Ich möchte meine Akquise verbessern“, dann stellt sich die Frage, was das genau bedeutet. Wollen Sie Ihre Quote um 10% erhöhen, oder wollen Sie sie verdoppeln? Vage Ziele sind keine echten Zugpferde. Also: Halten Sie es konkret!
- Haben Sie Ihr Ziel positiv formuliert? Formulieren Sie Ihre Ziele immer als Annäherungsziele! Mit einem Vermeidungsziel kann Ihr Gehirn nämlich wenig Konstruktives anfangen. Das „ich will nicht mehr …“ löst nämlich immer die Assoziation mit dem aus, was Sie eigentlich vermeiden wollen. Und diese Assoziation ist im Zweifelsfall eher negativ, erzeugt bei Ihnen ein schlechtes Gefühl und wird darum kaum zu pro-aktivem Handeln anregen – wenn Sie nicht ein erstrebenswertes Annäherungsziel dagegen setzen.
- Können Sie Ihr Ziel eigenverantwortlich umsetzen? Liegt die Zielerreichung in Ihrer Macht? Beispiel: Das Ziel, CEO Ihrer Firma zu werden, ist klar und möglicherweise für Sie auch attraktiv. Aber es steht wahrscheinlich nicht in Ihrer Macht, darüber zu entscheiden – es sei denn, Sie sind Mehrheitsgesellschafter. Sind sie es nicht, dann sollten Sie Ihr Ziel so umformulieren, dass es für Sie handhabbar wird. Wenn Sie also CEO werden wollen, dann sollten Sie sich ein Ziel setzten, das Sie für diese Aufgabe bestens qualifiziert. Aber Vorsicht: Auch das Ziel, die Tochter des Firmenerben zu heiraten, liegt nicht nur in Ihrer Hand.
- Haben Sie Ihr Ziel terminiert? Bis wann wollen Sie es erreichen? Prokrastinateure aufgepasst: Hier liegt Musik drin! Sankt-Nimmerleinstag-Taktiken ziehen hier nicht mehr. Spätestens jetzt müssen Sie die Hosen runterlassen. Wer hier kneift, den treibt ein innerer Widerstand um.
- Wenn Sie gemerkt haben, dass Ihnen bei der Zielformulierung unter den Punkten 1 bis 6 ein Unbehagen aufstößt und es Ihnen schwer fällt, sich festzulegen, dann gibt es möglicherweise etwas, das Ihnen die Erlaubnis zur Erreichung Ihres Ziels versagt. Diesen inneren Widerstand sollten Sie nicht verdrängen, sondern ernst nehmen. Denn hier liegt möglicherweise der Schlüssel für Ihren Erfolg.
Im Coaching sind innere Widerstände ein häufiges Thema. Ein selbstbeschränkender Glaubenssatz oder die Angst vor dem Loslassen kann die Ursache dafür sein, dass Ihnen die Tür zu einem Ziel verschlossen bleibt. Diese Tür lässt sich mit professionellem Coaching aufschließen. Dabei geht es nicht um „wegcoachen“ von Widerständen, sondern um wertschätzende Integration. Denn auch hinter Widerständen steckt ein, in irgendeinem Kontext nützliches Verhalten. Richtig Gasgeben können Sie nur dann, wenn Sie die zweifelnden, zögernden inneren Anteile mit ins Boot nehmen.
Aber eins sollten Sie unbedingt tun: Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre gesetzten Ziele bisher auf der Strecke blieben, dann machen Sie Ihre Zwischenbilanz jetzt. Es ist sinnvoll investierte Zeit und dann hat das zweite Halbjahr eine gute Chance für Sie zum Erfolg zu werden.