Virtuelle Teams sprießen im Zeitalter der Globalisierung immer mehr aus dem Boden. Aber wie lassen sich diese Gruppen auf Distanz so führen, dass Teamgeist trotz der Entfernungen gelebt wird und eine effektive Zusammenarbeit möglich ist? Valentin Nowotny hat sich mit dem Thema Distant Leadership eingehend befasst.
„It’s difficult to lead my team, which is scattered over the globe, in Bangalore, Shanghai, San Diego und Munich. How can I lead them as a team?” fragte mich der Teamleiter eines großen IT-Konzerns in Bangalore, Indien vor einigen Jahren. Gerade in der IT-Industrie, aber auch in anderen Branchen, arbeiten Menschen zunehmend in virtuellen Teams. Insbesondere Services und Produkte, die sich digitalisiert über das Internet leicht verbreiten lassen, entstehen immer mehr in Kooperation zwischen Menschen an verschiedenen Orten.
Wie lassen sich solche Teams führen? Mit dieser Frage hat sich Valentin Nowotny in seinem neuen Buch eingehend beschäftigt. Distant Leadership, also das Führen auf Distanz ist nun ja das genaue Gegenteil von dem, was Führungskräfte eigentlich machen sollten, nämlich für Mitarbeiter physisch präsent zu sein. Geht das überhaupt? Die Antwort lautet: Ja, das geht, aber eben etwas anders. Denn die physische Distanz zwischen Führungskraft braucht dann ganz andere Medien, als die direkte, unmittelbare Kommunikation von Face to Face. Aber selbst das geht natürlich über Skype oder andere, professionelle Kommunikationsplattformen.
Nowotnys Buch ist aber keine Werkzeugkiste, in der die einzelnen Tools detailliert erläutert würden. Er beschreibt vielmehr Struktur und Prozess von Distant Leadership, ohne sich in Details zu verheddern. Inhaltlich beginnt er darum mit den Grundlagen von Führung und Führungskonzepten. Das erscheint mir insbesondere hilfreich für Führungskräfte, die aus einem technisch orientierten Kontext kommen und Führungskommunikation eher im Sinne von sachlicher Informationsübermittlung verstehen. Doch Führung ist wesentlich mehr. Der Autor beschreibt den transaktionalen und den transformationalen Ansatz kurz und übersichtlich. In den folgenden Teilen des Buches führt er den Leser nacheinander in die Finessen der Kommunikationskanäle Telefon, E-Mail, Video und Chat ein und er zeigt auf, wie dieser Medienmix beim Distant Leadership effektiv genutzt werden kann. Der Inhalt ist gespickt mit Kommunikationstools, die sich auch und vor allem im virtuellen Dialog gut nutzen lassen.
Empfehlenswert für alle, die im Land der Globalisierung als Führungskräfte durch den Äther surfen.
Nowotny, Valentin: Führen mit Telefon, E-Mail, Video, Chat & Co. Der richtige Medieneinsatz in der agilen Managementpraxis. 1. Auflage 2019.